Eurolecture at HMT Rostock

Klänge einer Stadt — Eurolecture-Gastdozentur an der Hochschule für Musik und Theater in Rostock

Steintor, Rathaus, Neuer Markt — auf dem Weg vom Rostocker Bahnhof zur Hochschule für Musik und Theater gibt es nicht nur viel zu sehen, sondern auch zu hören. Die läutenden Glocken der Marienkirche, die quietschenden Bremsen der Straßenbahn, eine Tonleiter, die eine Musikstudentin auf dem Klavier rauf- und runterspielt. Wer seine Ohren spitzt und gelegentlich seine Augen schließt, nimmt sie war: die Klänge der Stadt.
Im Wintersemester 2010/11 ist die Musikethnologin Dr. Frances Wilkins von der University of Aberdeen (Schottland, UK) zu Gast an der Hochschule für Musik und Theater in Rostock. Im Rahmen des Eurolecture Gastdozentenprogrammes der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. wird sie am Institut für Musikwissenschaft und Musikpädagogik gemeinsam mit ihrer Gastgeberin Jun.-Prof. Dr. Barbara Alge und mit Studierenden der Hochschule ein Lehrprojekt zur Erkundung der Klang- und Lautlandschaft Rostocks durchführen. Im Projektseminar „Sounds of Rostock — A Soundscapes Project“ werden sich angehende Musiklehrende sowie junge Musikerinnen und Musiker auf die Suche nach der klanglichen Identität ihrer Stadt begeben. Umweltgeräusche werden ebenso dokumentiert wie regionale Musik. Die Studierenden gewinnen Einblicke in den Umgang mit Multimedia, in die urbane und angewandte Ethnomusikologie sowie in Methoden der Feldforschung und lernen — vor dem Hintergrund der länderbedingt unterschiedlichen Erfahrungen ihrer beiden Dozentinnen — verschiedene Ansätze kennen.

Die Ergebnisse des Projektes werden im Februar 2011 in einer multimedialen Publikation und in einer Ausstellung im Haus Böll in Rostock präsentiert. Dr. Frances Wilkins ist zudem in die reguläre Lehre eingebunden mit einer Vorlesung zu traditioneller schottischer Musik und einem ergänzenden praktischen Kurs. Dort haben die Studierenden die Gelegenheit schottische Lieder, Tänze und Instrumentalmusik selbst zu erlernen, größenteils sogar ganz gemäß der schottischen Tradition: ausschließlich nach dem Gehör. So wird die Gastdozentur das Lehrangebot nicht nur um neue Themen und Lernmethoden erweitern, sondern auch den Bereich der interkulturellen Musikpädagogik bereichern, die dafür plädiert, Musik verschiedener Kulturen unter Einbeziehung der Methoden der Tradierung und Ausführung der jeweiligen Kulturträger zu verbreiten.


Das Eurolecture Gastdozentenprogramm zur Innovation in der Lehre ist seit 2006 fester Bestandteil der Wissenschaftsförderung der Hamburger Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. Es bietet deutschen Hochschulen die Möglichkeit, für die Dauer eines Semesters hoch qualifizierte junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem europäischen Ausland zu Lehrprojekten an ihre Institute zu laden. Zwei bis drei Eurolecture-Dozenturen werden im Jahr öffentlich ausgeschrieben und von einer unabhängigen Auswahlkommission gewählt.
Weitere Informationen finden Sie unter http://toepfer-fvs.de/eurolecture.html.

Presseinformation [Hamburg, 04.10.2010]

Uta Gielke
Pressesprecherin
Tel: 040/33 402-14
gielke@toepfer-fvs.de